Geburtsmedizin - Sicher und sanft
OA Dr. Liliana Grabner, Fachärztin für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe
Vortrag

Liliana Grabner gibt Einblick in die aktuellen Entwicklungen in der Geburtshilfe. Sie erläutert den Trend in Richtung Spontangeburt und stellt die effektivsten Methoden der Schmerzlinderung vor. Auch der Kaiserschnitt und die medizinischen Fortschritte in Punkto Operationstechnik werden thematisiert.

OA Dr. Liliana Grabner

OA Dr. Liliana Grabner ist Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, ebenso Mutter zweier Kinder. Sie ist Oberärztin in der Privatklinik Goldenes Kreuz in Wien und als solche Mitglied des HausärztInnen-Teams. Sie betreut Frauen mit ihren vielfältigen medizinischen Bedürfnissen - von der Vorsorge, über Schwangerschaft und Geburt bis hin zu operativen Eingriffen.

Begriffe im Vortrag
Zahlen, Daten, Fakten
2017 verzeichnete die Privatklinik Goldenes Kreuz über 1500 Geburten. Eine PDA kam bei etwa 70% aller Spontangeburten zum Einsatz, die Sectio-Frequenz (Kaiserschnittrate) liegt bei 40%. Die Rate an akuten Kaiserschnitten ist glücklicherweise sehr gering.
Spontangeburt
Von einer spontanen Entbindung spricht man, wenn ein Baby ohne medizinische Interventionen auf natürlichem Weg das Licht der Welt erblickt.
Kaiserschnitt
Bei einer Schnittentbindung wird das Baby über die Bauchdecke aus dem Körper der Mutter gehoben. Die Bauchmuskulatur wird durchtrennt, ebenso die Gebärmutter geöffnet. Es handelt sich um einen operativen Eingriff, der unter Betäubung durchgeführt wird. Ein Kaiserschnitt kann geplant oder akut im Notfall erfolgen.
CTG
Mit Hilfe des CTG (Cardiotokographie) werden die Herztöne des Kindes (gegen Ende der Schwangerschaft und während der Geburt) aufgezeichnet. Häufig wird auch zeitgleich die Wehentätigkeit erfasst.
PDA
PDA ist die Abkürzung für Periduralanästhesie. Es handelt sich hierbei um eine Methode der Schmerzlinderung, die während der Geburt zum Einsatz kommt. Dabei wird ein lokales Schmerzmittel in den Periduralraum (im Bereich des Rückenmarks) eingebracht. Die Gebärende wird im unteren Bereich des Körpers schmerzunempfindlich. Die PDA gilt in Punkto Schmerzlinderung als sehr effektiv.
Walking Epidural
Ist eine Variante der Schmerzlinderung, die es der Gebärenden ermöglicht, sich trotz PDA zu bewegen. Die Dosierung der Betäubungsmittel wird so gewählt, dass eine ausreichende Mobilität erhalten bleibt und die Gebärende weiterhin gehen kann, um so die Wehen leichter zu verarbeiten.
Spinalanästhesie
Es handelt sich ebenfalls um eine Methode der Betäubung, die vorrangig bei einem Kaiserschnitt zur Anwendung kommt. Ähnlich wie bei der PDA wird das Betäubungsmittel im Rückenmark angebracht, allerdings nicht im Periduralraum, sondern in den tiefer gelegenen Spinalkanal. Im Unterschied zur PDA ist man in der unteren Körperhälfte dann aber betäubt, eine Bewegung der Beine ist nicht mehr möglich (für die Dauer der Operation).
„Sanfte Sectio“
Der Begriff des „sanften Kaiserschnitts“ beschreibt bessere Operationsmethoden, die der modernen Geburtshilfe zur Verfügung stehen. Gesetzt werden vorrangig kleinere Schnitte, anschließend wird das Gewebe vorsichtig gedehnt. Dadurch gibt es weniger Verletzungen/Blutungen und die Entbindung kann schneller durchgeführt werden. Beides wirkt sich positiv auf die Erholungsphase und den Heilungsverlauf aus. Bei geplanten Kaiserschnitten wartet man zudem das natürliche Einsetzen der Wehen ab, da die Kontraktionen das Kind gewissermaßen auf die bevorstehende Geburt vorbereiten.